Schönes kreieren und dabei nachhaltig Sinnvolles tun
TSARA Der Designer
Ein Ereignis ändert alles
Der bekannte venezolanisch-italienische Produktdesigner Giulio Vinaccia ist die treibende Kraft hinter TSARA. Vinaccia entwarf für renommierte Marken und Unternehmen wie Ferrari und Piaggio. Ein Ereignis, das die Welt erschütterte veränderte auch Vinaccias Arbeit komplett.
9/11 liess eine am Vortag begonnene und nicht enden wollende Diskussion über den richtigen Rotton für einen Vespahelm sinnlos erscheinen. Im erfolgreichen Gestalter begann die Idee von Design als Entwicklungswerkzeug zu keimen. Sein sogenanntes «Social Design», das die Zusammenarbeit mit örtlichen Kommunen vorsieht begann mit einem Projekt in Brasilien und ist heute in über 20 Ländern aktiv. Und das Konzept funktioniert. Seit sieben Jahren arbeiten UNO-Organisationen mit Vinaccia zusammen. 2016 wurde er für sein Werk mit dem renommierten Compasso d’Oro Designpreis ausgezeichnet. Für Giulio Vinaccia ist diese Arbeit viel bereichernder als sich den Kopf über Fragen wie Tomaten- oder Granatrot? zerbrechen zu müssen.
TSARA Das Projekt
Unterstützung bei der Selbsthilfe
Im Gegensatz zu gut gemeinten Charity-Aktivitäten in Europa, die am Ende am Zielort oft nicht viel ändern, bindet TSARA die Leute die davon profitieren sollen vor Ort direkt ins Projekt ein. Sie können dank ihrer handwerklichen Fähigkeiten kleine Ökonomien aufbauen, ihre Lebensbedingungen verbessern und gewinnen so an Selbstbestimmung.
Giulio Vinaccia glaubt an diese kleinen Revolutionen. Eine Veränderung hat er auch in seinem eigenen Beruf festgestellt. Zulange wäre Design nur etwas für die Happy Few gewesen und sehr oberflächlich wie Mode, meint der «Social Designer». Die Designer hätten sich verhalten wie Stylisten. Heute würden sich immer mehr von ihnen um Lösungen für das tägliche Leben bemühen. Viele seien inzwischen Katalysatoren und Problemlöser mit je einem Standbein in der Produktion, im Marketing und in der Entwicklung von schönen Dingen. Immer mehr Designer würden heute für die richtige Welt entwerfen, freut sich der engagierte TSARA-Initiator.
An die kleinen Revolutionen glaubt auch die ONUDI / UNIDO, die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung, die Vinaccias TSARA-Projekt unterstützt. Die Schweiz ist übrigens Gründungsmitglied dieser UN-Organisation und gehört zu ihren wichtigsten Geberländern (in den vergangenen 20 Jahren stand sie im Schnitt an dritter Stelle). Sie setzt sich insbesondere für Effizienz und Umweltverträglichkeit in der Produktion sowie den Aufbau von Handelskapazitäten ein.
TSARA Der Ursprung
Grosser Reichtum und bittere Armut
In Madagaskar liegen die Extreme nebeneinander. «Die grosse Insel» die sich vor über 100 Millionen Jahren von Afrika und vom indischen Subkontinent abgetrennt hat, birgt geologische Schätze, eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, Rohstoffe, Farben, Düfte und einen unglaublichen Reichtum an Handwerkskunst. Trotzdem ist Madagaskar eines der ärmsten Länder der Welt. Die Armut wurde in den letzten Jahren nicht kleiner, sondern grösser. Über 70 Prozent der Madagassen leben mit weniger als einem Dollar an Tag. Korruption und Raubbau an der Natur gelten als Hauptursachen der Misere.
Durch Abholzung sind noch 10 Prozent der ursprünglichen Regenwald-Fläche vorhanden. Die Menschen betreiben Brandrodung für Ackerland und illegalen Holzschlag zur Herstellung von Brennholz und Holzkohle.Der Grund der Abholzung ist die Armut welche die Bevölkerung zwingt sich mit dem Nötigsten aus der Natur einzudecken.
Seit Madagaskar politisch wieder zu demokratischen Verhältnissen gefunden hat, versuchen Entwicklungsinitiativen wie TSARA vermehrt die Spirale des Elends zu bremsen und im Idealfall umzudrehen.